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Ein Brief zum Schießen und Eheläuten
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Sehr geehrte Familie Biederstedt, stellen Sie sich vor: Ihr Sohn hat unseren Sohn geheiratet! Sie wohnen neuerdings in Lohr.
So ist's! Und sie schlafen jetzt in einem Zimmer - bitte seien Sie gefasst, es kommt noch schlimmer! Einer der beiden ließ sich seinen Mann abschneiden; Ihr Rudi heißt nun Judit; wir müssen euch das schreiben.
Schnell ging es mit der Operation. Es wurde viel bewegt, mit viel Hormon, ein Busen angesetzt, den Po mit abgespeckt, Genitales korrigiert, 'ne Haut, wie abgeleckt!
Ach Biederstedts! O Schwiegermutter, Vater! Hätt's der Himmel so gewollt - die Hebamm hätt's gewiss so rausgeholt! Da lebt ein Mann und wechselt gleich das Lager?
Ihr staunt? Könnt's nicht glauben, Schwiegerleute? Überzeugt euch doch, besucht die Bräute! Wir bieten euch im neuen Bund das Du. Nur sei es gleich erwähnt: wir halten's mit der Ruh!
Ja, das Leben ist nicht leicht und schwer für alle, die es tragen wollen. Das, liebe Verwandtschaft, reicht, und war's, was wir von Judit schreiben sollen.
Mit verwandtschaftlichem Gruß! Adi und Betti
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